In diesen Tagen ist nun bereits die zweite Studie erschienen, die sich für Greifswalder interessant ist.  Die Bertelsmann Stiftung hat eine Vorrausberechnung der Bevölkerung Deutschlands bis 2025 gewagt.Das eigentlich bekannte Fazit: Deutschland altert und schrumpft.

Aber Deutschland altert und schrumpft nicht gleichmäßig. Der Osten wird bis 2025 signifikant schneller altern, während es in anderen Bereich der Republik sogar Verjüngungen gibt.

Die Konsequenzen für Mecklenburg-Vorpommern sind nach der Studie so gravierend, dass die Ostsee-Zeitung gestern mit der plakativen Schlagzeile “Greifswald verliert 5700 Einwohner” aufmachte. Dass Greifswald laut GfK momentan Deutschlands “jüngste Stadt (wir berichteten) sein soll, soll der Hansestadt der neuen Studie zufolge nichts nützen. Auf den Karten erscheint Greifswald genau im selben tiefen Rotton wie die umliegenden Landkreise.

Bevölkerungsentwicklung Deutschlands 2006 bis 2025. (zum Vergrößern klicken)

Schaut man sich die Karten zu Deutschland an, sieht man auf den ersten Blick deutliche regionale Disparitäten. Der Osten ist hauptsächlich rot und weist somit eine abnehmende Bevölkerungsentwicklung von unter -10 Prozent auf. Ausnahmen bilden Berlin (mit angrenzenden suburbanisierten Regionen Brandenburgs), Leipzig und Dresden. Dort wird von einer positiven Bevölkerungsentwicklung ausgegangen.

Sieht man sich den Westen Deutschlands an, finden sich wachsende Bevölkerungen um große Städte wie Hamburg, München oder Stuttgart.

Überraschend ist: Die westlichen Grenzregionen Niedersachsens und Nordrhein-Westfahlens sollen eine leicht zunehmende Bevölkerungsentwicklung haben. 

Schrumpfende Regionen im Westen finden sich vor allemin den alte Industriezentren, wie dem Ruhrgebiet und dem Saarland, die vom Strukturwandel besonders schwer betroffen sind. Aber auch Nordhessen und Südniedersachsen werden stark schrumpfen.

Doch nicht nur die absolute Bevölkerungszahl wird sich verändern, auch das Durchschnittsalter steigt immer weiter an. Die Studie hat in nebenstehender Karte die Veränderung des “Durchschnittalters” dargestellt. 

Veränderung des Medianalters in Deutschland 2006 bis 2025. (zum Vergrößern klicken)

Während sich 2006 das Medianalter in Ost und West nur leicht unterscheiden, wird sich dieser Unterschied bis 2025 ausgeprägen. Der Osten schrumpft nicht nur, sondern wird auch älter als der Westen.

Immhin in dieser Grafik kann sich Greifswald von seiner dunklen Umgebung abheben. In Greifswald soll das Durchschnittsalter demnach zehn Jahre niedriger liegen als im ländlichen Vorpommern.  

Der Wegzug der jungen Bevölkerung soll einer der Hauptgründe dafür sein. Dies könnte gravierende Auswirkungen auf alle Lebensbereiche haben, so auch den Arbeitsmarkt.

“Allein in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern wird die Zahl der jungen Erwerbstätigen um die Hälfte abnehmen.” – Bertelsmann Stiftung

Für Interessierte auch aus der Kommunalpolitik hat die Bertelsmann Stiftung ein eigenes Internet-Portal für Kommunen errichtet. Auf dieser Seite können Daten für alle Kommunen ab 5.000 Einwohner abgerufen werden.

Zum Herrausgeber der Studie, der Bertelsmann Stiftung, merken wir an, daß diese sich zwar unabhängig und parteipolitisch neutral definiert, von Kritikern aber als neoliberaler Thinktank bezeichnet wird. Daher sind die Handlungsempfehlungen der Studie mit Vorsicht zu genießen.

Quellen (Bilder und Textgrundlage): Bertelsmann Stiftung

Der Artikel wurde leicht modifiziert mit freundlicher Genehmigung aus Oliver Wunders Blog “Daburnas Logbuch” übernommen. Der Originalartikel findet sich hier.