Nach der Studie zur Wohlstandsverteilung in Deutschland hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) nun eine Prognose der Kaufkraftentwicklung 2009 für Deutschland veröffentlicht.

Demnach soll 2009 das Nettoeinkommen aller Deutschen 1.558 Milliarden Euro betragen. Dies soll ein Anstieg um knapp ein Prozent sein. Doch wahrscheinlioch werde 2009 die Inflationsrate höher liegen und es somit real zu Kaufkrafteinbußen kommen.

Kaufkraftverteilung in Deutschland 2009. Quelle: GfK GeoMarketing

Bei diesen Zahlen handelt es sich allerdings um Durchschnittszahlen, die nichts über die soziale oder geographische Verteilung der Kaufkraft aussagen. Daher hat die GfK auch eine Karte mit der geographischen Kaufkraftverteilung für Deutschland erstellt. Wie schon bei der Studie zur Wohlstandsverteilung (wir berichteten) werden große Unterschiede zwischen Ost und West, zwischen Stadt und ländlichem Raum deutlich. Bis auf wenige Regionen liegen alle Stadt- und Landkreise in Ostdeutschland weit unter dem Durchschnitt der Kaufkraft. Sie weisen eine Kaufkraft von 72 bis 88 Prozent des Bundesdurchschnitts auf.

Die 20 kaufkraftstärksten Stadt- und Landkreise liegen alle ausnahmslos im Westen, während die 25 Kreise mit der geringsten Kaufkraft mit Ausnahme des Stadtkreises Bremerhaven alle im Osten liegen. Schlußlicht ist hier auf Platz 429 wie im Vorjahr der Landkreis Uecker-Randow mit einer durchschnittlichen Kaufkraft von 13.730 Euro. Der Abstand zum Spitzenreiter Hochtaunuskreis in Hessen mit durchschnittlich 27.590 Euro pro Kopf ist enorm.

MV: Schlechter Stand aber positiver Trend

Insgesamt soll Mecklenburg-Vorpommern im Bundesländervergleich mit 15.552 Euro pro Einwohner auf dem vorletzten Platz vor Sachsen-Anhalt liegen. Das sind nur 82,1 Prozent des Bundesdurchschnitts. An der Spitze steht Bayern mit 20.571 Euro Kaufkraft je Einwohner pro Jahr.

Beim Vergleich mit der ebenfalls bei der GfK erhältlichen Karte zur Kaufkraftverteilung 2007 wird allerdings deutlich, dass es durchaus positive Entwicklungen in Ostdeutschland gibt. In Mecklenburg-Vorpommern schneiden die Kreise Bad Doberan, Rügen, Demmin, Neubrandenburg und auch Uecker-Randow 2009 deutlich besser ab als 2007. Mecklenburg-Vorpommern gehört laut GfK mit Sachsen-Anhalt, Saarland und Brandenburg auch zu den Bundesländern mit der größten positiven Veränderung 2009.

Die Daten, die zu dieser Prognose herangezogen wurden, bezeichnen das verfügbare regionale Einkommen nach Steuern und Sozialabgaben inklusive staatlicher Leistungen wie Arbeitslosengeld, Kindergeld, BAföG und Renten. Von diesem Geld müssen dann die monaltichen Fixkosten, wie Mieten, Energiekosten, Versicherungen und private Altersvorsorgen sowie andere Ausgaben wie Spritkosten bezahlt werden. Danach bleibt knapp ein Drittel der Kaufkraft übrig, um sie im Einzelhandel auszugeben. Ein nominaler Anstieg der Kaufkraft bedeutet nicht automatisch, dass jedem Einzelnen real mehr Geld zur Verfügung steht, wenn die aufgeführten Ausgaben ebenfalls ansteigen. So sind in einigen Regionen beispielweise in München die Miet- und Lebenshaltungskosten höher als im gesamtdeutschen Durchschnitt.

Darüber hinaus ist auch zu berücksichtigen, dass die Kaufkraft einer Region ein Durchschnittswert der dort lebenden Bevölkerung ist und nichts über die Kaufkraft einzelner Individuen, die Kaufkraft je Haushalt oder über die dahinter liegende Einkommensverteilung aussagt.