Der „Fortschreibeprozess“ des Leitbildes der Universitäts- und Hansestadt Greifswald neigt sich seinem Ende zu. Vertreter der Prognos AG haben heute vor Vertretern der Presse ihre bisherigen Ergebnisse präsentiert.

Wie der webMoritz bereits berichtete hat die Stadt Greifswald im letzten Jahr die schweizerische Prognos AG engagiert, um das zehn Jahre alte Leitbild der Stadt zu erneuern. Auf der öffentlichen Auftaktveranstaltung im Oktober letzten Jahres hatte selbst Rektor Westermann betont, dass er das aktuelle Leitbild der Stadt nicht kenne.

In einer Pressekonferenz stellte eine Delegation der Firma Prognos am Montag den Entwurf für das neue Leitbild der lokalen Presse vor. Von Seiten des Beratungsunternehmens und der Stadt selbst wurde vor allem auf die neuen Aspekte des Leitbildes hingewiesen. So findet die Universität mit ihrem vollen Namen einen Platz im Leitbild der Stadt. Aber auch der berühmteste Sohn der Stadt Caspar David Friedrich und der Klimawandel sind nun als Begriffe im Entwurf enthalten.

Bürgerbeteiligung sehr gering

Die geringe Bürgerbeteiligung sieht man von Seiten Prognos als sinnvoll an. „In Köln haben wir auch ein Leitbild aktualisiert. Es waren etwa 2000 Bürger involviert. Dies hat den Prozess verlangsamt und extrem verteuert.“, so ein Vertreter der Prognos-Delegation. Auf eine eigens eingerichtete E-Mail Adresse (leitbildprozess-greifswald@prognos.com) gab es lediglich zwei Rückmeldungen. Für die Aktualisierung des Leitbildes hat die Stadt 60.000€ investiert.

Der Mehrwert des neuen Leitbildes liegt laut Aussage der Prognos-Delegation darin, dass nun für Imagekampagnen ein Aushängeschild geschaffen wurde. Auch wurden von Prognos Teilziele für verschiedene Bereiche der Stadtentwicklung erstellt. Ebenfalls am Mittwoch wird der Leitbildentwurf im Hauptausschuss der Stadt vorgestellt und soll in den kommenden Wochen verabschiedet werden.

Altes und neues Bild

Die Präsentation wird voraussichtlich in den nächsten Tagen auf der Internetseite der Stadt abrufbar sein. Zum Vergleich haben wir das alte mit dem neuen Leitbild einmal gegenübergestellt.

Altes Leitbild

Neues Leitbild

Greifswald und seine Umlandregion bilden eine im norddeutschen Raum einmalige Verbindung aus einer über die Jahrhunderte gewachsenen, überschaubaren Universitätsstadt, der dörflich geprägten vorpommerschen Landschaft, und der Ostseeküste zwischen Rügen und Usedom mit ihren günstigen Voraussetzungen für Tourismus sowie für den Waren-, Dienstleistungs- und Technologieaustausch mit Nord- und Osteuropa.

Unverwechselbares Kennzeichen dieser Verbindung ist die von Land und See her weithin einsehbare Silhouette der Greifswalder Altstadt. Wirtschaftlich und kulturell ist Greifswald mit seinem Umland vielfältig und untrennbar verflochten.

Die Universitätsstadt Greifswald und ihr Umland sollen sich zu einem lebendigen, innovationsorientierten, international wettbewerbsfähigen Wirtschafts-, Forschungs- und Bildungsstandort entwickeln:

* mit einem mittelstandsfreundlichen, offenen Technologie- und Dienstleistungsumfeld,
* mit einem überregional und international bedeutsamen Gesundheitswesen, mit nachfragegerechten, kreativitäts- und innovationsfördernden Ausbildungs- und Weiterbildungsketten von der Schule zu Berufs- und Hochschulqualifikationen,
* mit einer wirtschafts- und techniknahen, ökologisch und multikulturell orientierten Universität, die ihre Auslandsschwerpunkte in Nord- und Osteuropa ausbaut,
* mit hohem Wohn-, Freizeit- und Tourismuswert durch Verknüpfung von Natur, Kultur, Sport, Bildung und Geschichte, und mit einem vollwertigen oberzentralen Dienstleistungs- und Infrastrukturspektrum, einschließlich der Voraussetzungen für Kongreßtourismus.

Die Ziele sind gemeinsam mit den Bürgern in einer offenen, flexiblen Stadt- und Regionalpolitik umzusetzen.
(Beschluss der Bürgerschaft Nr. B1045-51/99 vom 9.3.1999)

Die Universitäts- und Hansestadt Greifswald ist das wissenschaftliche, wirtschaftliche, medizinische, kulturelle und soziale Zentrum der Region Vorpommern. Als zukunftsfähige, moderne Stadt gehört sie zu den schönen und traditionsreichen Hansestädten im Ostseeraum.

Greifswald ist eine junge, lebendige Universitätsstadt mit einem vielfältigen Bildungsangebot und maritimen Flair am Greifswalder Bodden. Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität ist die zweitälteste Universität im Ostseeraum. Stadt und Universität sin über Jahrhunderte untrennbar miteinander verbunden.

In Verbindung mit seinem Umland ist Greifswald ein hervorgehobener wettbewerbsfähiger Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort mit besonderen Kompetenzen in den Branchen Gesundheitswirtschaft, Energie, Elektronik, Maritime Wirtschaft und Tourismus.

Historische und kulturelle Tradition sowie zukunftsorientierte Spitzenforschung und Technologie, insbesondere auf den Gebieten Plasmatechnologie, Life-Science und Biotechnologie machen Greifswald einzigartig.

Die zentrale Lage in Vorpommern, die umfangreichen internationalen Partnerschaften zahlreicher Einrichtungen und Institutionen, die Nähe zu den Inseln Rügen und Usedom und zum Nachbarland Polen, die geschichtliche Verbindung mit Skandinavien sowie die internationale Ausstrahlung in Richtung Baltikum und Nordeuropa sichern Greifswald eine hohe touristische Attraktivität.

Der berühmteste Sohn der Stadt, der Maler Caspar David Friedrich, trägt mit seinen Werken in besonderem Maße zur weltweiten Bekanntheit der Stadt bei.

Deshalb stehen folgende Strategiebereiche im Vordergrund der Entwicklung der Universitöäts- und Hansestadt Greifswald:
• Wissenschaft & Wirtschaft
• Bildung & Fachkräfte
• Gesundheit
• Kultur und historisches Erbe
• Lebensqualität
• Umwelt und Klimaschutz
• Regionales Zentrum und Vernetzung
• Universität

Die Ziele des Leitbildes sind nur auf der Grundlage einer nachhaltigen und soliden kommunalen Finanzwirtschaft und gemeinsam unter den Bürgern umsetzbar.

Bilder:

Prognos – Logo des Unternehmens

Wappen (Startseite) – Greifswalder Stadtwappen