“Die Universität Rostock wird zukünftig Studienplätze für die Lehrämter an Grundschulen und Regionalen Schulen, an Gymnasien, für Sonderpädagogik sowie an Beruflichen Schulen vorhalten, die Universität Greifswald hingegen ihr Angebot im o.g. quantitativen Rahmen auf die Lehrämter an Regionalen Schulen sowie an Gymnasien in den vorhandenen lehrerbildenden Fächern beschränken.” Mit diesen in der Zielvereinbarung verankerten Sätzen ist damit die im vergangenen Semester hart umkämpfte Lehrerausbildung an der Universität Greifswald für die nächsten Jahre gesichert. Die Zielvereinbarung wurde für die kommenden zehn Jahre zwischen Mecklenburg-Vorpommern und der Greifswalder Universität getroffen. Die Wiedereröffnung der Fächer Latein, Mathematik und Physik, wie es von Studierendenvertretern vorgeschlagen und vom Senat positiv bewertet wurde, wird jedoch nicht vollzogen.
Neuer Campus Loefflerstraße kommt
Somit bleibt für die nächsten Jahre der Status Quo erhalten. Möchte man zumindest vorerst meinen. In den nächsten Jahren wird sich für die Philosophische Fakultät dennoch laut Zielvereinbarung einiges ändern. So wird dem Umbau der bisherigen Kliniken in der Friedrich-Loeffler-Straße zum neuen Campus der Philosophischen Fakultät oberste Priorität zugesprochen. Bis 2017 sollen die Sanierungsarbeiten andauern. Dann werden voraussichtlich unter anderem das Historische Institut sowie die Anglistik untergebracht sein. Beide Institute sind, beziehungsweise waren, in stark baufälligen Gebäuden untergebracht. Das Historische Institut musste zu Beginn dieses Semesters in die Soldmannstraße umziehen, weil Teile der Decke des Institutsgebäudes in der Domstraße 9a herunter fielen. Darüber hinaus will die Universität auf dem Gelände, auf dem gegenwärtig die Innere Medizin, Chirurgie und Pharmazie untergebracht sind, zukünftig eine neue Bereichsmensa sowie ein “Familienzimmer” errichten. Dem webMoritz liegen Informationen vor, wonach in der Mensa am Schießwall dann ein Zentrum für die studentische Selbstverwaltung Einzug erhalten soll. So soll dort dann der AStA und deren angegliederte Gremien sowie studentische Initiativen und Vereine in dem Gebäude untergebracht werden.
Neues Pharmazieinstitut und Neubau einer Tierversuchsanlage
Um die Sanierung zügig voranzutreiben, will die Uni dem Land, dass aufgrund klammer Kassen den Umbau gegenwärtig nicht finanzieren kann, einen finanziellen Vorschuss in Höhe von zwölf Millionen Euro gewähren. “Die erforderlichen Mittel wird die Uni durch eine vorübergehende Belastung ihrer körperschaftseigenen Liegenschaften bereit stellen.” Das Land verpflichtet sich im Gegenzug, “nach Fertigstellung der Maßnahmen, spätestens jedoch vier Jahre nach letztmaliger Bereitstellung der Mittel das Darlehen in fünf gleichen Jahresraten zurückzuzahlen.” Der Umbau des Campus’ Loefflerstraße zum geisteswissenschaftlichen Zentrum ist jedoch nur dann möglich, wenn die bestehenden Institute aus den Gebäuden ausgezogen sind. Die übrigen Institute der Hochschulmedizin werden in den kommenden Jahren in den neuen Klinikumskomplex mit integriert werden. Darüber hinaus sollen bis 2017 Neubauten des Instituts für Pharmazie fortgesetzt und eine neue Tierversuchsanlage errichtet werden.
Landschaftsökologie soll neuer Forschungsschwerpunkt werden
Während die Grundlagenforschung unter anderem in den Schwerpunktbereichen Molekulare Biologie und Medizin, Plasmaphysik und Kulturen des Ostseeraumes in den nächsten Jahren fortgesetzt werden soll, ist auch die Entwicklung der Landschaftsökologie zu einem neuen Forschungsschwerpunkt der Universität vorgesehen. Um die Qualität von Studium und Lehre weiterhin zu sichern und auszubauen, soll die hochschuldidaktische Weiterbildung in den kommenden Jahren fortgesetzt und ausgebaut werden. Zudem wird die Entwicklung und Einrichtung eines modernen und umfassenden Forschungsinformationssystems angestrebt.
Aus Sicht der Universität nehmen gegenwärtig noch zu wenig Studierende an Forschungsprojekten teil. Durch entsprechend qualitativ hochwertige Lehre sollen zukünftig mehr Studierende für die Mitarbeit an Forschungsprojekten gewonnen werden. Um in der Forschung künftig noch mehr in die Tiefe gehen zu können, soll eine Graduiertenakademie eingerichtet werden. Den Grundstein dieser soll eine Graduiertenschule für biomedizinische Wissenschaften bilden und im Rahmen der Exzellenzinitiative um “die Förderung einer Graduiertenschule im Bereich Personalisierte Medizin und Prävention” seine Fortsetzung finden.
Universität will “familiengerechte Hochschule” werden
Im sozialen Bereich hat die Universität mit der Landesregierung die Vereinbarung getroffen, die Kinderbetreuung von Kindern Studierender sowie der Belegschaft zu verbessern. So soll der Kindergarten in der Makarenkostraße finanziell unterstützt und das bereits erwähnte “Familienzimmers” in der Löfflerstraße eingerichtet werden. In diesem Zusammenhang strebt die Greifswalder Alma Mater die Zertifizierung als “familiengerechte Hochschule” an. Darüber hinaus setzt sich die Hochschule zum Ziel, den Anteil weiblicher Lehrstuhlinhaber zu erhöhen. Darüber hinaus sollen zukünftig die Bedürfnisse behinderter Studierender durch die Ermöglichung eines möglichst barrierefreien Studiums in den kommenden Jahren Berücksichtigung finden.
Internationale Ausstrahlung weiterhin von Relevanz
Internationale Ausstrahlung wird auch in den kommenden Jahren für die Ernst-Moritz-Arndt-Universität von besonderer Relevanz sein. Dazu gehört vor allem die Intensivierung der wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Südostasien, insbesondere Vietnam und der Greifswalder Hochschule. Zudem wird die “regionale Verankerung im Ostseeraum” zur qualitativen und quantitativen Erweiterung ihrer Funktion als “kulturelle Brücke im Ostseeraum” von Bedeutung sein. Primäres Ziel der Internationalisierung soll die Entwicklung international konkurrenzfähiger Angebote in Forschung und Lehre sein.
Finanziell wird der Hochschule in den kommenden Jahren mehr Geld zur Verfügung gestellt. So sollen die Zuschüsse für die Universität bis 2014 um 600.000 Euro und für die Hochschulmedizin um etwa 2 Millionen Euro erhöht werden. Damit wird auch in Zukunft der medizinischen Forschung an der Greifswalder Alma Mater oberste Priorität eingeräumt.
Fotos: Carsten Schönebeck (Demo), Gabriel Kords (Historisches Institut), Sebastian Jabbusch (Universitätsklinik), Franziska Maxi Müller via Jugendfotos.de (Aufmacher)
interessanter Bericht, vor allem das mit der Mensa am Schießwall,
dennoch ist in der Loefflerstr. das Institut für Pharmakologie und das für Pharmazie ist in der Jahnstr.
Danke für den Hinweis. Ich habe die entsprechende Stelle korrigiert. Die Neubauten der Pharmazie haben dann nichts mit dem Campus in der Loefflerstraße zu tun. Deshalb habe ich das Thema "Neubau Pharmazie" jetzt in den Satz mit dem Neubau der Tierversuchsanlage eingebaut.
die pharmakologie wird sich in zukunft ein gebäude (das cdat) mit teilen der pharmazie teilen.
Das war ja abzusehen: die Naturwissenschaftler/Mediziner kriegen wieder mal was "Neues", die Geisteswissenschaftler das "alte abgelegte" von denen. Es bleibt leider doch bei einer "2-Klassen-Uni", in der die einen was besseres sind und die anderen unter "sonstiges" verbucht werden können. Das ist sehr traurig mitanzusehen.
Übrigens: im Hist. Inst. ist die Decke NUR IN DER BIBLIOTHEK runter gekommen, das Dach des Gebäudes ist wahrscheinlich von besserer Konstruktion 😛
Im Historischen Institut sind nicht nur Teile der Decke in der Bibliothek herunter gefallen. Auch im Seminarraum drei unterhalb des Daches hat sich noch im Laufe des vergangenen Semesters ein Teil der Decke losgelöst. Die ausgebesserte Stelle konnte man noch bis zur Sperrung des Gebädes sehen.
Die Geisteswissenschaften werden nicht abgeschafft, sie werden totgespart… und in zehn Jahren is die Uni dann nur noch für Medizinstudenten nutzbar.
Du hast Rechts-, Wirtschafts- und Naturwissenschaftler vergessen, diese werden ja auch mal gute Steuerzahler werden und in Zukunft hier weiter ausgebildet.
Wieso sollte man auch vergeistigte Taxifahrer ausbilden? Diese geisteswissenschaftlichen Bedenkenträger sind doch schuld an der Krise des Kapitalismus, wenn die erstmal weg sind, wird turboschnelles unbegrenztes Wachstum überhaupt erst möglich. Zumindest so lange die Naturwissenschaftler die Fresse halten, ihre Forschung nach wirtschaftlichen Interessen ausrichten und nicht aus irgendwelchem falschen Mitleid die Natur schützen wollen. Es ist mir vollkommen unklar aus welcher Schnapslaune heraus die Position der Landschaftsökologie gestärkt werden soll. Letztlich fällt mir nur eine halbwegs logische Begründung ein: Umweltschutz ist Heimatschutz. [o]
Die Landschaftsökologie hat eine lange Geschichte und Tradition an der EMAU. Weiterhin ist es durch den Klimawandel und Renaturierungsprojekte wichtig Fachkräfte zu haben.
[o] = Ironiebutton (d.h. alles vorher geschriebene ist nicht ernst zu nehmen bzw. unter umgekehrten Vorzeichen zu sehen)
mein Fehler, sorry
Sorry, aber ich würde gerne in der Löfflerstraße die Naturwissenschaften ansiedeln. Das sind wunderschöne Gebäude. Und nur so ganz nebenbei brauchen die Naturwissenschaftler/Mediziner moderne Gebäude in denen die empfindlichen Instrumente unter gleichbleibenden Bedingungen arbeiten können. Die Experimente müssen unter Standardbedingungen ablaufen um eine Reproduzierbarkeit zu gewährleisten.